Premiere des neuen BlöZinger-Programms: „Fantastische Kopf-Kino-Reise“

Unter dem Titel „Fantastische Kopf-Kino-Reise“ schreibt Oliver Hochkeppel in der Süddeutschen Zeitung vom 22.09.24 über die Premiere des neuen BlöZinger-Programms „Das Ziel ist im Weg“ im Münchner Lustspielhaus:

Drei Stühle, sprachlich ausgeschmückte Pantomime, ein paar Mikrofon-Tricks und Geräusch-Einspieler – mehr braucht es nicht, um auf die fantastischen Kopf-Kino-Reisen des österreichischen Kabarett-Duos BlöZinger mitzugehen. Als Klinik-Clowns haben sich Robert Blöchl und Roland Penzinger vor mehr als 20 Jahren in Linz kennengelernt und die dort erworbenen Basics seither zu einer unvergleichlichen Schule der Kabarett-Fantasie ausgebaut.

Im mittlerweile zehnten Programm „Das Ziel ist im Weg“, das jetzt im Lustspielhaus München-Premiere hatte, befinden wir uns zu Beginn im Bauch eines Wals. Ganz gemütlich entrollt sich nun die atemberaubende Geschichte, wie die beiden dort gelandet sind: Wie Penzinger auf der Suche nach einer Auszeit ein unglaubliches Reiseangebot nach Afrika aufgetan hat („Wien – Mombasa, Rückflug über Dubai, Reykjavik und Ulan Bator, alles inklusive für 99 Euro“ – „Pro Person, das ist ja unglaublich“ – „Nein, für uns beide“); wie das Öko-Flugzeug dann im Sturm abstürzt und es per Luftballon-Drachenboot, Kamel, Eisenbahn und Heißluftballon weitergeht, nach erneutem Absturz schließlich direkt hinein ins Maul des Blauwals.

Hinreißend komische, Kalauer und aktuelle Bezüge nicht scheuende Wortgefechte folgen dabei im Minutentakt. Und schillernde Reisebekanntschaften darf man mitschließen, vom skurrilen Manteltaschen-Verkäufer über wissbegierige kleine Mädchen und kiffende Afrika-Backpacker bis zu trotteligen Interpol-Agenten. Denn obendrein ist das Ganze auch noch in einen Agenten-Plot (mit großartiger Schluss-Pointe) verwoben.

Das Verblüffende bei BlöZinger ist, dass man ihnen alles abnimmt und im Geiste mitmacht, so surreal und fantastisch es auch sein mag. Weil es so gut gespielt ist und weil gerade die absurdesten Details tatsächlich der – mitunter autobiografischen – Realität entstammen. Das Pantomime-Duell samt Luftballon-Schwert und Konfetti, durch das man wieder aus dem Walfisch herauskommt, ist dann endgültig unbeschreiblich. Und wie der ganze Abend unbeschreiblich lustig.